Hagelschaden: Versicherung, Reparatur, Kosten

Gesetzlich vorgeschrieben ist für Fahrzeughalter der Abschluss einer Haftpflichtversicherung, die etwa bei einem Unfall für Fremdschäden aufkommt. Unwetterschäden durch Hageldellen am eigenen Fahrzeug werden hingegen von der Kaskoversicherung bezahlt. Hast du eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen, springt diese also ein und übernimmt die Kosten für die Reparatur des Hagelschadens am Auto. Gleiches gilt bei einer Vollkaskoversicherung, da diese Teilkasko-Ansprüche mit umfasst. Allerdings musst du bei jeder Art der Kaskoversicherung je nach Vertragsbedingungen für einen Teil der Kosten selbst aufkommen, wenn eine Selbstbeteiligung vereinbart ist. Meist ist das ein Betrag von 150 oder 300 Euro. Der Selbstbehalt entfällt nur bei Glasschäden, die sich ohne Scheibentausch reparieren lassen. Übersteigen die Reparaturkosten insgesamt den Restwert deines Wagens, ist das wirtschaftlich gesehen ein Totalschaden. In diesem Fall erstattet dir die Versicherung den aktuellen Wiederbeschaffungswert des Autos, der unter Abzug seines Restwerts errechnet wird.

• Die Teilkaskoversicherung kommt für den Hagelschaden am Auto auf.
• Die Vollkaskoversicherung rechnet nach Teilkasko-Konditionen ab, sodass beim Hagelschaden reparieren keine Höherstufung in der Schadenfreiheitsklasse erfolgt.
• Hast du einen Vertrag mit Selbstbeteiligung, zahlst du diesen Betrag in der vereinbarten Höhe.
• Für die Reparatur kleiner Glasschäden durch Hagel entfällt die Selbstbeteiligung.
• Bei einem wirtschaftlichen Totalschaden erstattet dir die Versicherung den Wiederbeschaffungswert des Autos unter Verrechnung des aktuellen Restwerts.

Die Teilkasko reguliert sämtliche Ansprüche, die bei einem Hagelschaden am Auto entstehen. Und das kann je nach Schadensumfang weit über die bloße Entfernung der Dellen hinausgehen. Was die Autoversicherung beim Hagelschaden reparieren alles zahlt, zeigt die folgende Übersicht:

• Reparaturkosten für die Dellenentfernung.
• Arbeitskosten für nötige Aus- und Einbauten.
• Kosten für Ersatz- und Kleinteile.
• Kosten für Lackierung und Finish.
• Austauschscheiben oder Scheibenreparaturen bei Glasbruch.
• Gutachterkosten.

Ist das Unwetter abgezogen, solltest du umgehend feststellen, ob der Hagelschauer Schaden an deinem Auto angerichtet hat. Dazu muss das Fahrzeug möglichst sauber und trocken sein, da sich kleine Dellen oft nur in der Lichtbrechung zeigen. Reflexfolien oder spezielle Stableuchten können sonst nur schwer erkennbare Vertiefungen im Blech besser sichtbar machen. In Zweifelsfällen kann auch ein Hagelscanner zum Einsatz kommen, wie ihn Versicherungen und Gutachter oft nutzen. Doch in jedem Fall solltest du einen Hagelschaden am Auto erst mal selbst dokumentieren, indem du die betroffenen Partien der Karosserie fotografierst. Hilfreich ist, wenn du Angaben zur Anzahl der Dellen und deren Durchmesser machst. Auch Informationen zu Ort, Datum und Uhrzeit sind wichtig, damit die Versicherung das Unwetter zuordnen kann. Generell gilt, das ein Hagelschaden am Auto möglichst umgehend bei der zuständigen Schadenstelle per Telefon, Email oder über Online-Formulare gemeldet werden sollte. Viele Versicherer setzen eine zeitliche Frist von einer Woche für die Schadensmeldung. In der Regel schickt die Versicherung danach einen Gutachter vorbei, der den genauen Schadensumfang und die Höhe der Reparaturkosten ermittelt. Und erst wenn das Gutachten dir vorliegt, darfst du den Hagelschaden reparieren lassen. Sonst könnte die Versicherung die Übernahme der Kosten verweigern.

• Melde den Hagelschaden möglichst schnell und mindestens in Wochenfrist an die Versicherung.
• Fotografiere betroffene Karosserieteile und leite die Aufnahmen an die Versicherung weiter.
• Mache Angaben zu Größe und Anzahl der durch Hagel entstandenen Dellen.
• Informiere die Versicherung über Ort, Datum und genaue Uhrzeit des Hagelschauers.
• Der Gutachter deiner Versicherung ermittelt Schadensumfang und Höhe der Reparaturkosten.
• Erst wenn die Versicherung die Reparatur genehmigt hat, darf die Werkstatt die Arbeiten durchführen.

Wenn du gute Erfahrungen mit einer Werkstatt gemacht hast, möchtest du sicherlich auch den Hagelschaden am Auto dort reparieren lassen. Ob das möglich ist, hängt jedoch vom Versicherungsunternehmen und den Vertragskonditionen ab. Hast du einen günstigeren Kaskotarif mit Werkstattbindung, darf der Versicherer den Reparaturbetrieb bestimmen. Das kann allerdings auch ganz praktisch sein, da du beim Hagelpartner der Versicherung eine Schadenabtrittserklärung unterzeichnen kannst, sodass die Abrechnung direkt zwischen der Versicherung und deren Partnerwerkstatt erfolgt. Ist in deiner Kaskoversicherung keine Werkstattbindung vereinbart, darfst du die Werkstatt selbst auswählen. Dann kannst du die Hagelreparatur erst mal aus eigener Tasche bezahlen und dir die Kosten später erstatten lassen oder die Werkstattrechnung bei der Versicherung einreichen. Allerdings musst du die Selbstbeteiligung auch dann direkt in der Werkstatt bezahlen.

• Ist im Kaskovertrag eine Werkstattbindung vereinbart, schickt dich deine Versicherung zu ihrer Vertragswerkstatt.
• Der Hagelpartner kann direkt mit der Versicherung abrechnen.
• Ohne Werkstattbindung kannst du den Reparaturbetrieb selbst wählen.

Speziell geformte Hammer, gut dosierbare Zugwerkzeuge oder kleine Saugnäpfe, wenn sich bei einem Hagelschaden am Auto die Dellen ohne Lackieren reparieren lassen, kommen solche und ähnliche Werkzeuge zum Einsatz. Diese Art der Dellenentfernung übernehmen Kfz-Werkstätten, Spezialbetriebe für Smart Repair oder ein sogenannter Beulendoktor. Der Vorteil des schonenden Verfahrens liegt darin, dass die Karosserie ohne Lackbeschädigung ausgebeult werden kann. Das macht die Beulenreparatur günstiger, verlangt allerdings auch viel Erfahrung und besonderes Geschick. Springt während der Arbeiten Lack unter der Spannung im Blech ab oder sind tiefe und große Dellen nur mit herkömmlichen Methoden zum Ausbeulen der Karosserie zu entfernen, können im Rahmen der Reparatur auch Spachteln, Schleifen und Lackieren auf dem Programm stehen. Dazu kommen die Kosten für Aus- und Einbauten etwa von Karosserieteilen oder Innenverkleidungen.

• Kleine Dellen können mit schonenden Methoden oft ohne Lackieren entfernt werden.
• Beulendoktor und Kfz-Werkstatt haben spezielles Werkzeug zur Dellenentfernung.
• Bei großen Dellen oder abgeplatzter Farbe muss ausgebeult, gespachtelt und lackiert werden.
• Mit Smart Repair ohne Lackieren lässt sich der Hagelschaden am günstigsten reparieren.

Die Methode der Smart Repair ist die günstigste Variante zur Entfernung von Hageldellen in der Karosserie. Doch was es kostet, einen Hagelschaden am Auto zu reparieren, hängt auch dann von mehreren Faktoren ab. Dabei spielt der Durchmesser der Beulen eine Rolle, die Anzahl der Dellen und das Material der Karosserie. So ist der Aufwand für die Bearbeitung einer Motorhaube aus Stahlblech geringer, als bei Bauteilen, die aus dem Leichtmetall Aluminium gefertigt sind. Weiter unten haben wir die Kosten für die smarte Reparatur eines Hagelschadens an verschiedenen Karosserieteilen aus Stahlblech in einer beispielhaften Preiskalkulation einmal zusammengestellt. Nicht berücksichtigt sind in der Kalkulation Zusatzarbeiten etwa für Aus- und Einbauten.

• Motorhaube mit Dellen bis 2 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 70 Euro, 10 Dellen = ca. 180 Euro, 30 Dellen = ca. 290 Euro.
• Motorhaube mit Dellen bis 4 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 100 Euro, 10 Dellen = ca. 300 Euro, 30 Dellen = ca. 500 Euro
• Dach mit Dellen bis 2 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 70 Euro, 20 Dellen = ca. 240 Euro, 50 Dellen = ca. 380 Euro.
• Dach mit Dellen bis 3 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 85 Euro, 20 Dellen = 320 Euro, 50 Dellen = ca. 510 Euro.
• Heckklappe mit Dellen bis 2 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 70 Euro, 10 Dellen = ca. 180 Euro, 20 Dellen = ca. 240 Euro.
• Heckklappe mit Dellen bis 4 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 100 Euro, 10 Dellen = ca. 300 Euro, 20 Dellen = ca. 420 Euro.
• Vordertür mit Dellen bis 2 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 70 Euro, 3 Dellen = ca. 110 Euro, 8 Dellen = ca. 180 Euro.
• Vordertür mit Dellen bis 3 cm Durchmesser: 1 Delle = ca. 85 Euro, 5 Dellen = ca. 180 Euro, 15 Dellen = ca. 360 Euro.

Bei einem noch fast neuen oder sehr teuren Fahrzeug ist es schon aus Gründen des Werterhalts immer sinnvoll, die Reparatur des Hagelschadens von einem Profi machen zu lassen. Ist das Auto wenig beschädigt, schon älter oder optisch ohnehin nicht mehr so gut in Schuss, kannst du den Hagelschaden aber auch selbst reparieren. An gut zugänglichen Stellen etwa lassen sich kleine Beulen oft schon mit dem Daumen oder durch den vorsichtigen Schlag mit einem Gummihammer herausdrücken. Wichtig ist, dass dazu vorher der Lack etwa mit heißem Wasser erwärmt wird, um das Abplatzen der Farbe unter Spannung zu vermeiden. Wenn du den Hagelschaden am Auto selbst reparieren kannst oder auf eine Reparatur verzichten willst, hast du über eine fiktive Abrechnung mit der Versicherung die Chance, dir einen Teil der Reparaturkosten auszahlen zu lassen. Die fiktive Abrechnung des Hagelschadens erfolgt unter Verrechnung der Reparaturkosten mit dem Restwert und der vereinbarten Selbstbeteiligung. Dabei wird übrigens immer die MwSt von den angesetzten Reparaturkosten abgezogen. Wer den Wertverlust durch Hagelschaden am Auto ganz ausschließen will, für den haben wir auch noch einen guten Tipp: Nimm Unwetterwarnungen ernst und schütze dein Auto rechtzeitig mit einer gepolsterten Hagelschutzplane vor Karosseriedellen oder indem du es in Garage oder Parkhaus unterstellst.

• Bei neuen und teuren Autos ist der Werterhalt bei Hagelschaden nur durch eine Profi-Reparatur der Dellen gewährleistet.
• Bei älteren oder preiswerten Fahrzeugen mit kleinem Hagelschaden kannst du versuchen, kleine Dellen an gut zugänglichen Stellen selbst herauszudrücken.
• Wenn du den Hagelschaden selbst behebst oder auf die Reparatur verzichtest, kannst du die Reparaturkosten fiktiv abrechnen und dir einen Anteil als Entschädigung auszahlen lassen.
• Indem du dein Auto bei einer Unwetterwarnung geschützt unterstellst, kannst du Reparaturen und Wertverlust durch Hagelschaden vermeiden.