Mercedes Austauschmotor: Kosten, Optionen & Tipps bei der Werkstatt-Auswahl

Mercedes steht in der deutschen Autolandschaft unbestritten für Qualität. Jedoch kann dein Fahrzeug noch so gut gepflegt sein – jeder Motor hat nur eine gewisse Lebensdauer und Motorschäden lassen sich nie ganz ausschließen. Wenn dein Mercedes stillsteht, ein Verkauf oder eine gezielte Reparatur aber keine Optionen sind, bleibt der Motoraustausch. 

Inhaltsübersicht:
Wann benötige ich einen Austauschmotor?
Was sind typische Schwächen bei Mercedes Motoren?
Was machen nach einem Motorschaden?
Wie viel kostet ein Austauschmotor für meinen Mercedes?

Unser repareo-Experte zeigt dir, wann der Motorwechsel eine rentable Option sein kann, welche Kosten du dafür einplanen solltest und worauf du bei der Auswahl des Austauschmotors unbedingt achten solltest.

Motorschaden beim Mercedes: Wann wird ein Austauschmotor benötigt?

Ob in der A-Klasse, C-Klasse, im Vito oder im Sprinter – auch die als zuverlässig geltenden Motoren von Mercedes sind nicht vor Motorschäden sicher. Verschlissene Steuerketten und defekte Schaltsaugrohre gehören zu den klassischen Schwachstellen von Mercedes-Antrieben. Werden diese Defekte rechtzeitig erkannt, kann eine gezielte Reparatur bzw. Motorgrundinstandsetzung den Motorblock zwar wieder in einen fahrtauglichen Zustand versetzen, sind die Schäden jedoch schon fortgeschritten, bleibt als Option für die Reparatur nur noch die Generalüberholung. Diese Option geht jedoch mit hohen Kosten einher, die vor allem bei älteren Mercedes-Modellen, wie dem W204 oder dem 220 CDI häufig nicht mehr rentabel sind. In solch einem Fall bleibt neben dem Verkauf nur noch der Einbau eines Austauschmotors als sinnvolle Möglichkeit.

Du kannst das Risiko eines Motorschadens bei deinem Mercedes zwar durch sorgsamen Umgang und regelmäßige Wartung minimieren; besonders wichtig ist es jedoch, dass du bei gewissen Anomalien des Fahrzeugs unverzüglich eine Werkstatt aufsuchst. Einige dieser Symptome sind:

• Dunkle Rauchentwicklung im Motorraum
• Ölverlust oder hoher Ölverbrauch
• Bläuliche Abgase
• Abfallende Motorleistung
• Startschwierigkeiten
• Schwankende Drehzahl
• Aufblinkende Motorwarnleuchte

Welche Probleme sorgen bei Mercedes-Antrieben für Motorschäden?

Ganz gleich, welches Fabrikat – jeder Automobilhersteller hat bei seinen Motoren mit typischen Schwachstellen zu kämpfen. So auch Mercedes: Die kleineren Defekte können dabei natürlich verschmerzt werden, da sich meistens vergleichsweise einfach per Reparatur aus der Welt schaffen lassen. Leider gibt es auch einige größere, typische Probleme bei Mercedes-Motoren, die recht schnell zu kapitalen Motorschäden und in letzter Konsequenz zur Notwendigkeit eines Austauschmotors führen können. Dazu gehören unter anderem:

• Umlenk-Zahnrad
  Eine typische Fehlfunktion der Mercedes-Motoren tritt bei den zwischen 2004 und 2006 produzierten V6 und V8 Benzinmotoren auf. Diese Motoren tragen die Bezeichnungen M272 und M273 und wurden unter anderem im W204-Modell verbaut. Hier wurde ein Umlenk-Zahnrad im Kettentrieb der Steuerkette verbaut, das bei der Herstellung nicht ordnungsgemäß ausgehärtet wurde. Dieser Materialfehler kann den Verschleiß der Steuerkette beschleunigen, was zu einem Über- und Herunterspringen der Kette führt und dadurch auch das Risiko für einen kapitalen Motorschaden signifikant erhöht.
  
• Defekte Schaltsaugrohre
  Ein weiteres Problem der M272 und M273 Motoren sind defekte Schaltsaugrohre. Darin sind Plastikkappen verbaut, welche für einen besseren Füllgrad innerhalb der Zylinder sorgen sollen. Mit der Zeit sammeln sich aber Ablagerungen in den Kappen, was sie schwergängiger macht und das Risiko für Kappenbrüche erhöht. Gelangt im Anschluss an so einen Bruch ein Teilstück der Kappe in den Brennraum, führt das zu weiteren Beschädigungen des Antriebs, die in einem kapitalen Motorschaden enden können.
  
• Verschleiß der Steuerkette
  Ein weiteres typisches Problem tritt bei dem Mercedes-Motor des Typen OM651 auf. Dieser Antrieb wurde seit 2008 in verschiedenen Mercedes-Modellen verbaut, zum Beispiel in der C-Klasse (z. B. 220 CDI), dem GLK und in seiner größten Ausführung auch in der E-Klasse. Die Schwachstelle dieses Motors ist die Steuerkette. Die verbaute Simplex-Steuerkette und der dazugehörige Kettenspanner leiden unter erhöhten Verschleißerscheinungen. Auch die Dichtringe des Kettenspanners können bei großer Laufleistung nachgeben. Dies hat zur Folge, dass aus dem Spanner Öl austritt, wodurch sich dieser unter Umständen lockert. Wie beim defekten Umlenk-Zahnrad kann auch dieser Fabrikationsfehler zu einem Über- und Herunterspringen der Steuerkette führen.

Reparieren, Austauschen oder Verkaufen – was lohnt sich für meinen Mercedes?

Ein qualifizierter Mechaniker kann meistens schon nach einer kurzen Untersuchung erkennen, ob und wie ein Motorschaden behoben werden kann. Je nachdem, wie groß der Schaden ist, hast du grundsätzlich drei Optionen: 

Mercedes-Motor überholen lassen: Wenn bereits bekannt ist, wo genau das Motorproblem bei deinem Mercedes liegt, kann eine Motorüberholung ein sinnvoller Schritt sein. Dabei werden gezielt die relevanten Verschleißteile ausgetauscht, Probleme beseitigt (z. B. Zylinderkopf planschleifen) und der Motor wieder in den Mercedes eingebaut. Rentabel ist die Überholung aber nur dann, wenn vorab ein fester Preis vereinbart wird. Der Arbeitsaufwand in der Werkstatt deckt sich meistens mit dem Einbau eines Mercedes-Austauschmotors.

Mercedes-Motor austauschen lassen: Ist eine Reparatur nicht mehr möglich und die Überholung nicht rentabel, kann es sinnvoll sein, den Motor vollständig gegen einen werksneuen, generalüberholten oder gebrauchten Mercedes-Motor tauschen zu lassen. Wo die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten liegen, haben wir im nächsten Punkt auf der dieser Seite zusammengefasst.
Mercedes verkaufen: Liegt der Restwert deines Mercedes mit Motorschaden noch über den Kosten für eine Überholung bzw. den Kauf und Einbau eines Austauschmotors, ist es aus wirtschaftlicher Sicht häufig die bessere Entscheidung, ihn so zu verkaufen, wie er ist. Wie du den Restwert bestimmst und welche Möglichkeiten du beim Verkauf eines Mercedes mit kapitalem Motorschaden hast, findest du hier heraus.

Die Entscheidung, einen Mercedes-Austauschmotor zu kaufen, sollte aufgrund der hohen Kosten grundsätzlich gut überlegt und mit einem Fachmann abgesprochen werden. Dieser kann deine Situation recht schnell einordnen und dir sagen, ob es für deinen alten Antrieb eventuell doch noch die Möglichkeit der Instandsetzung oder Überholung gibt. Schließt der Mechaniker dies aus und rät dir zu einem Tauschmotor, hast du folgende Optionen:

• Neuer Austauschmotor von Mercedes: Ein komplett neuer Mercedes-Tauschmotor vom Werk ist sicherlich die qualitativ beste Variante. Wirklich lohnenswert ist diese Option tatsächlich aber nur in den seltensten Fällen. Neue Motoren sind kostspielig und ältere Modelle sind oft gar nicht mehr im Neuzustand zu bekommen. Du solltest nur über diese Variante nachdenken, wenn dein Mercedes noch fast neu ist, oder die Kosten von der Herstellergarantie getragen werden. 

• Generalüberholter Mercedes-Tauschmotor: Generalüberholte Motoren stellen die sinnvollste Variante für die meisten Menschen dar. Mercedes selbst bietet diese Tauschmotoren an und gibt sogar ein zweijähriges Garantieversprechen. Laut eigenen Angaben von Mercedes liegt die Kostenersparnis eines generalüberholten Motors gegenüber einem Werksneuen bei 35 Prozent. Ganz gleich ob du auf der Suche nach einem Austauschmotor für deinen 220 CDI, W204 oder W212 bist; auf der Mercedes-Webseite findest du eine Datenbank, in der alle verfügbaren überholten Motoren verzeichnet sind. Generalüberholte Mercedes-Motoren von anderen Anbietern erhältst du häufig mit einer Ersparnis von bis zu 50 % gegenüber dem Neupreis.

• Gebrauchte Austauschmotoren: Diese Variante rentiert sich nur in Ausnahmefällen. Die detaillierte Prüfung, wie bei den generalüberholten Motoren, wird hier übersprungen. Das macht diese Option zwar zur günstigsten, aber auch zur unsichersten. Da der Austausch eines Motors viel Werkstattzeit verschlingt und hohe Kosten verursacht, lohnt sich diese Option nur für Menschen, die einen alten Mercedes günstig restaurieren wollen oder bei Fahrzeugen, deren Nutzungsdauer schon begrenzt festgelegt ist – beispielsweise, weil in naher Zukunft ohnehin ein Autokauf ansteht.

Haben generalüberholte Austauschmotoren Nachteile?

Gute Nachricht für alle, die überholten Motoren kritisch gegenüberstehen – die Sorge ist unbegründet. Nach einer Revision durch Mercedes oder einem zertifizierten Motorinstandsetzer sind die Antriebe in einem sehr guten Zustand. Diese Sicherheit wird durch die Garantieversprechen vom Hersteller auf die Austauschmotoren noch verstärkt. 

Wo sollte ich meinen Mercedes-Motor tauschen lassen?

Nicht nur in der Qualität der Motoren an sich gibt es Abstufungen, auch das Leistungsniveau von Mechanikern kann schwanken. So ist im Allgemeinen von einem Tausch bei einer Privatperson abzuraten. Viele der selbst ernannten Kfz-Experten verfügen meist nicht über das notwendige Know-how, geschweige denn über die erforderlichen Werkzeuge und Räume, um den Mercedes-Austauschmotor ordnungsgemäß in deinem Fahrzeug zu verbauen. 

Deshalb solltest du am besten Kostenvoranschläge von zertifizierten Werkstätten einholen. Bei diesen kannst du dir nicht nur sicher sein, dass dein Mercedes fachgerecht wieder fahrtüchtig gemacht wird. Eine seriöse Werkstatt bietet dir auch immer Garantie- und Gewährleistungsansprüche für den Fall, dass doch mal etwas beim Tausch schiefgehen sollte. Außerdem bietet dir nur eine solche Werkstatt die kompetente Beratung, die notwendig ist, um den passenden neuen Motor für deinen Mercedes auszuwählen. Zusätzlich ist es oft auch die bequemste Lösung: Seriöse Anbieter holen in vielen Fällen dein Auto von zu Hause ab und bringen es dann nach der Reparatur auch wieder zurück.

Welche Kosten entstehen für einen Mercedes-Austauschmotor?

Eine verbindliche Einschätzung der Kosten für einen Motortausch bei einem Mercedes ist leider nicht möglich. Es gibt schlichtweg zu viele verschiedene Modelle und Varianten, die sich in ihrem Aufbau, ihrer Teile und ihrer Komplexität beim Ein- und Ausbau unterscheiden.

Grundsätzlich sollte man sich verschiedene Angebote von unterschiedlichen Anbietern einholen, wenn man mit dem Gedanken spielt, den Motor seines Fahrzeuges tauschen zu lassen. Die Antriebe von Mercedes-Benz sind von Haus aus recht teuer, was den Preisvergleich lohnenswert macht. So kostet schon der kleinste Motor der A-, B- und C-Klasse um die 5800 €. Für das stärkste V8-Aggregat der R-Klasse können aber auch bis zu 12.000 € fällig werden.

 Aus diesem Grund sollte vor dem Kauf eines Mercedes-Austauschmotors grundsätzlich ein Beratungsgespräch mit einem vertrauensvollen Kfz-Fachmann stattfinden.

Kostentabelle – Preise für generalüberholte Mercedes-Austauschmotoren

Damit du die Kosten für deinen Mercedes-Austauschmotor grob einschätzen kannst, findest du hier eine Übersicht über die ungefähren Preise von generalüberholten Motoren. Die Preise dienen aber nur als grober Richtwert – sie können je nach Verfügbarkeit und Modell stark schwanken. Dazu kommen die Kosten für den Arbeitsaufwand, die sich je nach Fahrzeug und Werkstatt auch im unteren vierstelligen Bereich bewegen können. 

Um dir ein genaueres Bild davon zu machen, wie viel der Motoraustausch für deinen Mercedes kosten wird, solltest du auch folgende Punkte im Kopf behalten:

• Die Ursache für einen Motorschaden liegt nicht immer im Motorblock selbst (z. B. Turbolader). Für die Beseitigung der Schadensauslöser fallen deshalb häufig zusätzliche Kosten an.
• Ein Motoraustausch kann nur in einer Werkstatt vorgenommen werden, die über die entsprechenden Werkzeuge verfügt. Den Transport übernehmen viele Kfz-Betriebe als günstigen Bestandteil eines Reparatur-Komplettpaketes. 
• Nicht alle Ersatzteile, die für den vollständigen Motoraustausch bei deinem Mercedes notwendig sind, werden auch mit dem neuen Motor mitgeliefert. Sie werden deshalb von deiner Werkstatt auch zusätzlich berechnet. 
• In seltenen Fällen ist es möglich, dass dein beschädigter Motor durch ein anderes, eventuell leistungsstärkeres Modell ausgetauscht wird. In so einem Fall bist du verpflichtet, die Änderung beim TÜV zu melden. Für den Eintrag fallen Gebühren in Höhe von 40 bis 120 € an.